Systemische Therapie und Beratung

 

Die Systemische Therapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes Therapieverfahren, das sowohl für Einzelpersonen als auch für Familien und Paare geeignet ist. Die Systemische Beratung eignet sich darüber hinaus für Teams, Gruppen, Organisationen und andere soziale Systeme.

 

In der Systemischen Therapie u. Beratung wird der Einzelne nicht isoliert, sondern als Mitglied der sozialen Zusammenhänge betrachtet, die in seinem derzeitigen Leben eine Rolle spielen und in seiner Vergangenheit wichtig für ihn waren (Herkunftsfamilie, aktuelle Familie u. andere private Beziehungen, Kollegium, Organisation usw.). Denn sie geht davon aus, dass die Art des Umgangs miteinander, die Beziehungen, Rollenzuschreibungen und Regeln innerhalb eines sozialen Systems das Erleben und Verhalten des Einzelnen beeinflussen und daher einerseits zum Entstehen psychischer Belastungen beitragen können, andererseits aber auch zu deren Überwindung. 

 

Die Systemische Therapie u. Beratung ist ziel- und lösungsorientiert, achtet die Autonomie der Ratsuchenden und begegnet ihnen mit Wertschätzung. Sie ist darauf ausgerichtet, das Selbstwertgefühl aller Beteiligten zu fördern, ihre Ressourcen bewusst zu machen und zu (re-)aktivieren, die Kommunikation untereinander zu verbessern und ungünstige Beziehungs- und Verhaltensmuster durch hilfreichere zu ersetzen.

 

In der Systemischen Einzeltherapie werden die Beziehungen zu anderen häufig symbolisch dargestellt (mit Figuren, Stühlen o.ä.). Sie arbeitet aber auch mit dem ‚inneren System‘, den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen eines Klienten, die in seinem inneren Erleben eine Rolle spielen können oder sein äußeres Handeln beeinflussen. 

 

Die Systemische Familientherapie arbeitet mit der ganzen Familie oder mit Teilen von ihr. Nicht anwesende Mitglieder werden auch hier symbolisch dargestellt. Im Rahmen einer Familientherapie können jedoch auch Einzelsitzungen stattfinden.

 

Ein wichtiges Prinzip sowohl der Systemischen Familientherapie als auch der Systemischen Beratung und Supervision ist die ‚Allparteilichkeit‘, d.h. die Bereitschaft des Therapeuten/Beraters, sich in alle beteiligten Personen hineinzuversetzen und das gegenseitige Verständnis zu fördern.

 

 

Systemische Methoden  (Auswahl)

 

Zu den systemischen Methoden gehören die Genogramm- und die Soziogramm-Arbeit. Mithilfe eines Genogramms oder Soziogramms lassen sich die sozialen Beziehungen innerhalb eines Systems (Familie, Team, Firma, Behörde) grafisch darstellen. Genogramme verdeutlichen auch die Herkunftsgeschichte, Soziogramme zeigen u.a. die Beziehungen zwischen den Abteilungen eines Unternehmens. Die Darstellungen dienen der Information und machen es leichter, bestimmte Verhaltensmuster, Gewohnheiten, Regeln und Traditionen in einem System nachzuvollziehen.

 

Systemische Skulpturen (Aufstellungen) bieten neben der Darstellung der derzeitigen und früheren Beziehungen auch die Möglichkeit, erwünschte zukünftige Beziehungsmuster zu erproben und erfahrbar zu machen. Die Skulpturen können mit Personen oder mit Gegenständen (z.B. mit Stühlen od. Figuren) „aufgestellt“ werden.

 

Zum Standardrepertoire des Systemischen Therapie und Beratung gehören auch die zirkulären Fragen. Die Beteiligten werden angeregt, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und sich in andere Positionen hineinzuversetzen, indem sie nach ihren Vermutungen über die Bedürfnisse, Wünsche, Meinungen und Beziehungen der anderen gefragt werden. Ihre jeweiligen Äußerungen geben auch wichtige Informationen über vorhandene Unterschiede in der Wahrnehmung der Beteiligten.